Geschichte
Die Hofstelle „Zum Heuerling“ wurde wie im Torbogen festgehalten, 1778 in ortstypischer Fachwerkbauweise gebaut. Errichten lassen haben das Gebäude die Besitzer des Hofes Böckmann, der heute von uns in sechster Generation bewirtschaftet wird. Gedient hat das Heuerlingshaus ursprünglich dem Zweck, Hilfskräfte für den Stammbetrieb unterzubringen. Diese Menschen waren die sogenannten Heuerlingsfamilien/ Heuerlinge. Sie waren in dieser Region sehr verbreitet und machten ca. ¾ der Bevölkerung aus. Auf dieser Hofstelle lebten die Familien i.d.R. mit 1-2 Kühen + Kalb und mit 1-2 Mastschweinen unter einem Dach. Zusätzlich bekamen Sie 2-3ha Ackerland um das benötigte Viehfutter und Gemüse anzubauen. Sie waren absolute Eigenversorger und waren nur auf den Kauf von Gewürzen oder Besonderheiten angewiesen. Anstatt Pachtzahlungen war die Erwartung des Verpächters Arbeitsstunden auf seinem deutlich größeren Hof abzuleisten. Besonders in der Erntezeit waren viele helfende Hände erforderlich. Das Heuelingsleben war sehr bescheiden und Menschen galten als arm. In Versmold gab es bis 1950 die Segeltuchmacherrei Delius für die Heuerleute in Heimarbeit ihr Spinnrad drehten und am Webstuhl gearbeitet haben. Jostes Friedrich (siehe Zeitungsartikel) ist als Junger Mann zu Fuß nach Holland zum Grasmähen gelaufen. Die Not war groß und jedes Zubrot war willkommen. Diese Hofstelle wurde bis zuletzt unter diesen Rahmenbedingungen genutzt. Der letzte Bewohner war Hans-Georg Grunwald mit seiner Frau Erna. (Bild Pachtvertrag)
Wer sich für die deusche Heuerlingsgeschichte interessiert, findet auf http://www.heuerleute.de/der-besitz-eines-heuerlings-vor-200-jahren/ tolle Infos.